Über Sklenar

sklenar1871 am 15. Juni wird Guido Sklenar in dem kleinen Ort Carpano, nahe dem damaligen österr. Kriegshafen Pula in Istrien geboren. Der Vater von Beruf Instrumentenmacher, später Klavier und Orgelbauer stammte aus Teschen in Mähren, seine Mutter aus Olmütz ebenfalls Mähren. Im Alter von 4 Jahren übersiedelte Guido mit den Eltern und Geschwistern nachdem Vater Sklenar seine Arbeiten in Istrien beendet hatte, nach Teschen a.d. Olsa. Hier verbrachte er seine Jugendjahre, besuchte die Teschen a.d. Olsa. Hier verbrachte er seine Jugendjahre, besuchte die Volkschule, 4 Klassen Realgymnasium und anschließend, wie deine drei Geschwister, die Lehrerbildungsanstalt.

Guido Sklenar wäre als typischer "Monarchie Österreicher" zu bezeichnen. Geboren in Istrien, Jugendzeit und Ausbildung in Nordmähren und später im Beruf Lehrer und Schulleiter im niederösterr. Weinviertel, das ihm zur wahren Heimat werden sollte. Schon in frühesten Kindheitstagen interessierte sich Guido für alles was mit Natur zu tun hatte und begann sich bereits als "Züchter" zu betätigen. Anfangs waren es nur Mehlwürmer für seine Kohlmeise oder Seidenraupen zur Aufbesserung seines Taschengeldes.

Auch das Steckenpferd seines Vaters, das Veredeln von Obstgehölzen erlernte er sehr schnell und es wurde später eines seiner zahlreichen Hobbys.

Guido Sklenar war ein überaus vielseitig begabter Mensch!

Er war nicht nur der später erfolgreichste Königinnen Züchter, sondern beschäftigte sich auch vorher schon mit der Zucht von z.B. Jagdhunden, Kanarienvögeln mit denen er allerhand Kreuzungsversuche anstellte, auch die Botanik faszinierte ihn. Pinselbefruchtung bei Dahlien und das Züchten von Rosen usw. erfüllten seine karge Freizeit. Eine seiner großen Leidenschaften war auch die Jagd, welcher er bis zu seinem siebzigsten Lebensjahr nachgehen konnte.

Er war auch ein hervorragender Musiker und spielte Geige, Viola, Cello, Bassgeige, Klavier und Orgel perfekt. In seinem Leben hat er unzähligen Kindern die Handhabung so manchen Instrumentes beigebracht, stimmte hunderte Klaviere und Orgeln, spielte in den verschiedensten Musikgruppen, ganz gleich ob Unterhaltungs- od. Kammermusik, welche er besonderst liebte und war in eineigen Gemeinden als Regenschori (Leiter des Kirchenchors) und Organist tätig. Dann war da noch die Feuerwehr, die dringend einen Schriftführer benötigte, der örtliche Sparverein der einen verlässlichen und ehrlichen Kassier suchte und einige Schüler die dringend Nachhilfeunterricht benötigten. 

Seine erste Bekanntschaft mit den Bienen machte Guido Sklenar am schuleigenen Bienenstand der Lehrerbildungsanstalt und war von diesem Metier sofort begeistert. Beim Abschied vom Professoren-Kollegium nach der Matura sagte sein Naturkundeprofessor zu ihm: "Sie müssen Imker werden." Hatte der erfahrene Pädagoge das Talent bereits in seinen Ansätzen erkannt?

1. August 1890: Guido Sklenar wird zum Unterlehrer in Bullendorf bei Mistelbach, einem kleinen Ort im Weinviertel in Niederösterreich, ernannt, wo er vier Jahre verbrachte. Da seine Zeit wahrscheinlich nicht ausgefüllt war, beschäftigte sich der ehrgeizige Lehrer mit der Präparation der verschiedensten Tiere. Seine Präparate (Krähen, Bussard, Wiesel, Zeisel usw.) verkaufte er mit Zustimmung des Landesschulrates an Schulen in NÖ, einigen Bundesländern bis Tirol, ja sogar nach Böhmen und Mähren. Nach zehnjähriger Arbeit mit dem hochgiftigen Arsen-Präparat musste er schweren Herzens dieses interessante Hobby und zusätzliche Einnahmequelle aufgeben, denn schon zu dieser Zeit sparte Guido, der in einem strengen Elternhaus aufgewachsen war, jeden Groschen um sich einmal ein eigenes Heim schaffen zu können.

1894 wird Guido Sklenar auf eigenen Wunsch nach Mannersdorf bei Orth/D. Bezirk Gänserndorf versetzt. Vor seiner Abreise verlobte er sich mit seiner späteren Gattin Johanna Merhulik, deren Vater, Schneidermeister in Wien, in Kettlasbrunn bei Mistelbach ein Sommerhaus und einen ansehnliches Bienenhaus mit 36 Völkern besaß. Vater Merhulik hatte vor seinen Bienen heillosen Respekt, seine in den Augen Guidos größte Untugend war der ständige Gebrauch seiner riesigen Rauchmaschine, sodass Guido schließlich in stillem Einvernehmen die Imkerei in die Hand nahm. In seinen Erinnerungen schreibt er wie folgt: "So wurden für mich zwei Fliegen mit einem Schlag erledigt; Mein Hannerl erzog mich durch ihre außergewöhnliche Herzensgüte und unwandelbare Treue zu einem braven Ehemann, Vater Merhulik durch seine imkerlichen Untugenden zu einem tüchtigen Imker."

1896 Ende Juni heiratet Guido Sklenar und übernimmt 1897 die Schulexpositur in Schlosshof / Bez. Gänserndorf/NÖ. Seine Gattin wird als Handarbeitslehrerin in Schlosshof und dem Nachbarort Markthof angestellt. Hier konnte sich Guido wieder ausreichend imkerlich betätigen, da der Oberlehrer von Markthof einen größeren Bienenstand sein Eigen nannte, und er sowieso seine Gattin stets vom Dienst in Markthof abholte.

Auch mit den benachbarten Imkern aus Groissenbrunn verband ihn eine herzliche Freundschaft. In Schlosshof wurde auch das erste Kind, ein Töchterchen geboren. Nicht nur die erstgeborene Tochter, sondern später auch ein sechsjähriger u. ein vierzehnjähriger Sohn kamen durch Unglücksfälle ums Leben. Überlebt haben Guido Sklenar nur Sohn Otto und Tochter Hansi, die bis zu seinem Tode seine engste Mitarbeiterin war.

1898 wurde Guido Sklenar definitiver Lehrer in Spannberg/Bez. Gänserndorf einer größeren Schule mit vier männlichen Lehrkräften und Gattin Hannerl als Handarbeitslehrerin. Hier betreute er fast das ganze Jahr die Bienenvölker seines Vorgesetzten, Oberlehrer Parth, der sehr kränklich und infolge dessen oft Monate hindurch arbeitsunfähig war. Bei einem Spaziergang durch Spannberg geht man oft an so manchem Baum vorüber, der von Guido Sklenar´s Baumschule stammt. Diese befand sich, bestehend aus vier großen Beeten im Schulgarten. Nach eigenen Angaben belieferte er nicht nur interessierte Käufer, sondern stellte auch jährlich der Gemeinde 200 fertige Edelobstbäume zur Verfügung.

sklenar bienenstand1906 bekam Sklenar endlich die langersehnte Stellung eines Schulleiters und zwar in Hauskirchen/Bez. Mistelbach. Sein Vorgänger soll ein notorischer Säufer gewesen sein und die zweite Lehrkraft, eine Lehrerin, konnte sich in der zweiklassig geführten Schule nicht durchsetzen. Doch sehr bald hatte er erwartungsgemäß die Schule wieder in Ordnung gebracht und konnte nun endlich daran gehen einen eigenen Bienenstand im Schulgarten aufzubauen. Zudem übernahm er noch von seinem Schwiegervater aus dem nahen Kettlasbrnn die restlichen Bienenvölker. In kurzer Zeit war sein Stand auf 154 Völker angewachsen. Sein ganzer Stolz waren jedoch seine 22 selbstangefertigten Gerstungsbeuten, die er fachkundig hergestellt hatte, denn noch im elterlichen Betrieb in Teschen lernte er auf Wunsch seines Vaters und nicht immer zu seiner Freude, schon in frühester Jugend mit Stemmeisen und Hobel umzugehen.

Nach seinem Motto "Wer schreibt der bleibt" war Guido Sklenar freier Mitarbeiter bei verschiedenen Fachblättern, so auch dem "Bienenvater", wo er jahrelang als "Frageonkel" tätig war. Er war u. a. kurze Zeit Präsident der NÖ Imkerverbandes, später Mitglied des "Hauptausschusses des österr. Reichsvereines" Weiters Begründer und erster Obmann der "österr. Könniginnenzüchter Vereinigung", die nach strengen von vielen Ländern übernommenen Statuten geführt wurde, sowie Obmann und später Ehrenobmann der Imkervereine Großkrut und Mistelbach.

Neben der Jagd beschäftigte sich Guido auch mit der Zucht und Abrichtung von Jagdhunden. Auch auf diesem Gebiet muss er ein großer Könner gewesen sein, denn man findet unter seinen Kunden oft prominente Namen wie z.B. Fürst Ybsilanti, Graf Münser-Langenlage, Graf Branditz, Baronin Motesitzky, Baron Silberstein usw. Doch seine größte Leidenschaft war die Bienenzucht, sodass allmählich alle anderen Tätigkeiten in den Hintergrund gedrängt wurden. Mit der Königinnenzucht begann Guido Sklenar eigentlich notgedrungen. Sein Spitzenvolk wollte und wollte nicht schwärmen und unser Guido wieder wollte unbedingt und um jeden Preis nur von diesem Volk nachzüchten. Nach eingehendem Studium von Fachliteratur über Zucht aus der Schweiz, eignete sich Sklenar das notwendige Grundwissen an.

Schon im ersten Jahr konnte er 30 Völker mit 47er-Töchtern einwintern, der Grundstein für den später weltweit bekannten Königeinnenzüchter Guido Sklenar war gelegt.

stock47 frontWoher kam nun dieser Stamm 47, die spätere Sklenar Biene? Diese Frage wurde Guido Sklenar oft und oft gestellt und er hat sie in seiner ihm eigenen Offenheit wie folgt beantwortet: "Am häufigsten werde ich nach der Herkunft des Stammes 47 gefragt. Darauf weiß ich selbst wirklich keine genaue Antwort. Er war auf einmal da, schon in meinen ersten Imkerjahren. Von meinem Schwiegervater hatte ich damals 36 Bienenvölker übernommen, die im Nachbarorte Kettlasbrunn standen. unter diesen Völkern fand ich ihn. Er ist also nicht mein eigenes Zuchtprodukt, wenigstens in seinem Ursprunge nicht. Mein Verdienst ist nur, dass ich ihn erkannte, ihn sorglich umhegte, wie dies vielerorts bei anderen wertvollen Stämmen der Fall war und dass ich ihn in jahrzehntelanger, mühsamer Arbeit, methodisch und systematisch durchzüchtete, also all seine guten Eigenschaften zu fördern und alle unerwünschten Eigenarten auszulöschen bestrebt war. Der Abstammung nach gehört Stamm 47 der niederösterr. Bienenrasse, also einem Carnica Zweig an, der schon Ehrenfels ob ihrer vielen Tugenden ein hohes Loblied sang."

"Früher war er in einer alten, recht modrigen Beute untergebracht, auf deren Nummer ich mich nicht entsinnen kann, ich fertigte mir selber neue Beuten an. In eine solche kam auch der Urstamm und so wurde das Volk Stamm 47 getauft." Stamm 47 oder die "graue Müllerin" wie sie Guido Sklenar liebevoll nannte, ist also die Urmutter der späteren Carnica/Stamm Sklenar.

Diese "Umbenennung" erfolgte 1939 anlässlich der Eröffnung der Belegstelle "Hirschgrund" in Mistelbach, zu Ehren ihres Urzüchters Guido Sklenar. Sklenar sah sich nie als Wissenschaftler, sondern als Mann der Praxis, der mit Fleiß und Ausdauer sein Ziel verfolgte.

sklenarstandIn Fachkreisen war er ja schon durch seine Mitarbeit bei einigen Blättern bekannt und so konnte es nicht ausbleiben, dass er bald von vielen Imkern bedrängt wurde einen Königinnenzüchtkurs abzuhalten. In seinem Fachblatt "Mein Bienenmütterchen" kündigte er diesen an und fiel aus allen Wolken, als sich zu diesem ersten Kurs bereits 200 Teilnehmer meldeten. Dieser Kurs wurde in zwei Teilen abgehalten und weitere folgten, sodass sich der kleine Weinviertler Ort Hauskirchen recht bald zu einem "Mekka" interessierter Königinnenzüchter entwickelte. Die Teilnehmer kamen aus den verschiedensten Bevölkerungsschichten. In einem einzigen Kurs z.B. 1 General, 4 Oberste, 1 einfacher Wehrmann, der zu diesem Kurs abkommandiert wurde, Pfarrer, Doktoren, Lehrer, Beamte, Kaufleute, Landwirte, Handwerker usw. alle ohne Standesdünkel vereint durch ein kleines unscheinbares Wesen - unserer Biene. Mit vielen Kursteilnehmern hat Guido Sklenar Freundschaft fürs Leben geschlossen. Leider wurden alle Gästebücher beim Brand 1945 vollständig vernichtet.

1922, im Sommer, nachdem Guido Sklenar nach 32 1/2 Dienstjahren pensioniert wurde, übersiedelt er mit seiner Familie in das für den Ruhestand neu erbaute Haus in Mistelbach, Waisenhausgasse 14. Hier erwartete ein neues Bienenhaus ebenfalls seine neuen Bewohner. Von nun an widmete sich Guido fast ausschließlich nur mehr der Bienenzucht, unterstützt von seiner Tochter Hansi (Hannerl wurde sie erst später von Freunden genannt, für Vater Guido war sie stets seine Hansi) und später nach 1946 auch von Schwiegersohn Lehrer Hans Weber, dem späteren Oberschulrat und Hauptschuldirektor in Mistelbach.

imkerpraxis1922 erschien auch die erste Auflage seines Mitteilungsblattes "Mein Bienen-Mütterchen", welches es in seiner Glanzzeit zu einer Auflage von 12.000 Stk. brachte. Es erschien monatlich und wurde nach seinem Tode 1953 von Tochter Hannerl Weber-Sklenar weitergeführt. Nach deren überraschendem Ableben im Jahr 1983 übernahm dies der 1955 gegründete "Internationale Bund der Sklenarzucht e.V. " (IBSZ e. V.) mit Sitz in Deutschland.

1923 brachte Guido Sklenar sein bedeutendstes Werk "Imkerpraxis" heraus, welches in der Folge immer wieder aktualisiert wurde. Es zählt heute noch, besonders wegen Guido Sklenars eigener Schreibensweise, als eines der bedeutendsten Lehrbücher für den Jungimker.

Besonders Teil II, wo sich Sklenar ausschließlich mit züchterischen Praktiken beschäftigt ist in sehr anschaulicher Weise gestaltet, sodass auch Imker, die sich bislang noch nicht mit der Königinnenzucht beschäftigt haben die zu beachtenden Grundsätze der Zucht leicht begreifen.

1932 wird Guido Sklenar vom damaligen Bundeskanzler u. Landwirtschaftsminister Dr. Dollfuss für seine Leistungen auf dem Gebiet der österr. Bienenzucht der Titel Ökonomierat verliehen. 1935 in einer Ausgabe des Fachblattes "Mein Bienenmütterchen" wurde mitgeteilt, dass "es bereits 109 registrierte Züchter des Stammes 47 gibt, uzw. 24 in österreich, 76 in Deutschland, 8 in der Tschechoslowakei und einen in Polen." 1939 waren es bereits 241, die Stamm 47 mit großer Begeisterung und ebensolchem Erfolg züchteten, was dazu führte dass der damalige Deutsche Imkerbund beschloss für diese Biene in Mistelbach die größte Belegstelle des Deutschen Reiches zu errichten. In kürzester Zeit wurde ein stabiler Holzbau in Schweizer Stil, mit gedeckter Veranda, dem Hauptraum zur Aufstellung der Vatervölker und einem Wohn- u. Schlafraum für den Belegstellenwart errichtet. Zur Aufstellung der Einwabenkästchen, denn nur solche wurden wegen der besseren Kontrolle auf Drohnenfreiheit und Eilage der Königin zugelassen, stand eine Fläche von ca. 12.000 m2 zur Verfügung.

Am 21. Mai 1939 wurde die Belegstelle Hirschgrund eröffnet. Lesen Sie dazu mehr im Kapitel Belegstelle Hirschgrund.

Schon bald tauchten aber schwere Gewitterwolken an Guido Sklenars Züchterhimmel auf. Er wurde aufgefordert, das Körwesen zur Gänze anzuerkennen, was mit seinem Grundsatz "Leistung voran" unvereinbar war. Er begründete dies auch in seinem Antwortschreiben mit dem Hinweis, dass er aufgrund jahrzehntelanger Züchtererfahrung nicht gegen seine innerste überzeugung handeln werde und dass er auch zugleich nicht die Verantwortung für die Sünden der Nachzüchter seines Stammes übernehme, da ihm zum Vorwurf gemacht wurde, er hätte in seinen Reihen auch unverlässliche Züchter, was zur Abkörung seines Stammes führen wurde.

Und so kam es dann auch, Stamm 47 wurde, wenn auch nur auf kurze Zeit abgekört. Der Stolperstein war ein leichter Spritzer braun am ersten Tergit, der bei einigen Linien bei jeder ca. 50igsten Biene vorhanden war. Sklenar war der Meinung, dass dieses für ihn belanglose Merkmal nicht wegzuzüchten sein wird. Hier irrte unsers verehrter Altmeister, denn es ist seinen Nachfolgern - hier hat sich Imkermeister Anton Schleining (derzeitiger Belegstellenleiter) sicher besondere Vierdienste erworben - gelungen ein einheitliches grau herauszuzüchten, was in heutiger Zeit nicht mehr von ausschlaggebender Wichtigkeit wäre.

Interessant auch die belegte Tatsache, dass der selbe Körmeister, der damals Sklenars Stamm abkören musste, 1946 dem Dröhnerich auf der Belegstelle Hirschgrund 99 von 100 zu vergebenden Punkten zusprach und jenem auf der Belegstelle St. Egyden, der ebenfalls von ÖR Guido Skleanar gestellet wurde sogar mit der Höchstzahl 100 bewertete. Dass dieser unliebsame Vorfall von den vielen Züchtern der Sklenar-Biene in keiner Weise beachtet wurde zeigt allein der Umstand, dass es nach dieser "Zwangspause" 1948 in österreich 5 anerkannte Sklenar-Belegstellen, 2 für Troisek und keine für Peschetz gab.

Auch 1945 ist ein Schicksalsjahr für ÖkR Guido Sklenar. Sein Haus, für dessen Bau er schon in jungen Jahren jeden ersparten Groschen beiseitelegte brannte bis auf die Grundmauern nieder und Guido Sklenar wurde übernacht buchstäblich zum Bettler. Ihm und seiner Familie blieb nur das, was sie gerade am Leibe trugen. Zum Glück blieb das etwas abseits stehende Bienenhaus verschont, sodass Guido wenigstens die Zuchtarbeit mit seinem eigenen Material fortsetzen konnte. Zwei Mikroskope, Schreibmaschinen, Zuchtgeräte und vieles mehr ging für immer verloren. Ein besonderer Verlust für uns Hinterbliebenen, die Gästebücher, die persönliche Korrespondenz mit allen großen Züchtern und Fachleuten der damaligen Zeit.

tafel wohnhausDoch schon 1948 war das neu erbaute Haus, schöner und größer als jenes, das den Flammen zum Opfer fiel und ein angebautes Bienenhaus für 100 Völker bezugsfertig und der Betrieb konnte in vollem Umfang weitergeführt werden. 1948, am 15. August wurde in Mistelbach anlässlich der Landwirtschafts- u. Gewerbeausstellung vom NÖ Landesverband eine große Imkertagung einberufen, an der über 300 Imker teilnahmen.

Während dieser wurde ÖR Guido Sklenar vom Präsidenten des österr. Imkerbundes Prof. Planckh als Anerkennung für die geleistete Pionierarbeit auf dem Gebiet der Königinnenzucht die "Goldene Weippl Plakette" überreicht. ÖR Sklenar ist somit der erste Träger der höchsten Auszeichnung die der österreichische Imkerbund zu vergeben hat.

sklenargasseGuido Sklenar war Zeit seines Lebens ein starker Raucher, die Folgen konnten nicht ausbleiben und die schweren Schicksalsschläge die er während seines Lebens auf sich nehmen musste, sowie die ständige Arbeitsüberlastung forderten ebenfalls ihren Tribut. Da er sein Lebenswerk in guten Händen wusste, Tochter Hansi war Zeit ihres Lebens ständige Mitarbeiterin ihres Vaters und Schwiegersohn OSR. Dir. Hans Weber seit 1947 Belegstellenleiter und auch im Zuchtbetrieb tätig, fiel es Sklenar nicht schwer die Zuchtarbeit seinen Kindern zu überlassen. Er übernimmt nur mehr, wie er selbst schreibt die "Oberaufsicht" und verbringt die meiste Zeit trotz hohen Alters und angeschlagener Gesundheit hinter der Schreibmaschine.

Er schrieb ja schon Jahrzehnte Beiträge für so manche Fachblätter, korrespondierte mit vielen Fachleuten der damaligen Zeit und beantwortete auch die vielen Anfragen, die von Imkern an ihn gerichtet wurden. Um sich ein Bild über das Ausmaß des Schriftverkehrs von ÖkR Guido Sklenar machen zu können, sei hier angeführt, dass lt. Postbuch im stärksten Jahr über 5.400 Poststücke sein Haus verließen. In seinem Gästebuch, leider erst ab 1948 wider geführt, haben sich jährlich über 600 Besucher eingetragen.

grab1953 26. Mai ÖkR Guido Sklenar stirbt nach längeren, schweren Leiden kurz vor seinem 82.igsten Geburtstag. Er wurde dann am 30. Mai 1953 am städtischen Friedhof in Mistelbach zur letzten Ruhe bestattet. Eine unübersehbare Zahl von Trauergästen, hauptsächlich Imker, waren gekommen um von ihrem "Meister" wie Guido Sklenar von seinen Anhängern liebevoll genannt wurde, Abschied zu nehmen. Seitens der Imkerschaft dankte der Präsident des österr. Imkerbundes Hofrat Prof. Dipl. Ing. Planckh in seiner Grabrede Guido Sklenar für sein unermüdliches Wirken zum Wohle der Imker in aller Welt.

Aus den vielen Beileidschreiben und Nachrufen in den verschiedensten Zeitungen ist zu entnehmen, welch großen Verlust die Imkerschaft durch den Tod Sklenar´s erfuhr, denn niemals zuvor hat es im deutschsprachigen Raum einen Züchter gegeben, dem man so viel Vertrauen und Zuneigung entgegenbrachte. In Mistelbach ist heute eine Straße nach Sklenar benannt.

 

Inhalt zum größten Teil von Ing. Karl Stangel (Obmann Sklenarbund) recherchiert, dankenswerter Weise zusammengeschrieben und zur Verfügung gestellt von Imkermeister Anton Schleining. Überarbeitung und Ergänzung Imkermeister Ing. Franz Obendorfer.